Bin zur Zeit im schnuckelig 43 Grad warmen Delhi und hab mal wieder die Motivation bisschen was zu schreiben:
Erst mal von vorne…
Bin nachdem ich in den letzten Tagen Goa mal wieder mit meinem Magen zu kaempfen hatte (keine Ahnung warum, Essen war super) bin ich mit dem Nachtbus weiter nach Pune. Hatte einen Single Sleeper Platz geucht, der mal so winzig war, das man nur in einer Schlafposition pennen konnte. Bewegen war unmoeglich. Der Busfahrer ist nautuerlich auch gefahren wie ein Bekloppter, aber das bin ich aus Indien ja mittlerweile gewohnt 😉
Um 6 Uhr Morgens hiess es dann alles aussteigen, dabei waren wir noch nicht einmal in Pune sondern 15 km davor. Naja nix bei gedacht und ne Riksha gesucht. Der Fahrer wollte erst ohne Riksha Meter fahren, was ich Ihm aber schnell ausgehandelt habe und so machte er bereitwillig den Meter an und zeigte auf die uebliche Preistabelle nach der er fahren wuerde. Nach ewiger Kurverei durch den Vorort gings dann auf die indische Autoahn (mit einer Riksha !!) und nach etwa 10km auch wieder runter. In der Ausfahrt unter einer Bruecke blieb der Fahrer, der mit seinem Kollegen in der Riksha sass, dann ploetzlich stehen und meinete ein Kabel sei gerissen. Och nee dacht ich mir, jetzt geht das getrickse wieder los. Ging es auch. Er meinte ich sollte von hieraus mit ner anderen Riksha weiter fahren. Kurzer Bick auf den Meter, 92 stand drauf, easy nen Hunderter gezueckt, aber nix da. Der Fahrer zeigte auf seine Tabbelle und kurz darauf wurd mir klar dass er die wohl irgendwo selber gebastelt hat. Er zeigte auf die 92er Spalte und dort stand 442, dann meinte er dass das immer noch mal vier genommen wird und verlangte mal ganz dreist 1800 Rupien. Knapp 30 Euro.
Die Location fuer so eine Masche war mit Autobahnausfahrt natuerlich gut gewaehlt. Kaum eine Menschenseele da. Aber habs doch noch irgendwie geschafft drei Leute zusammen zu trommeln die mich nen bisschen unterstuetzen solten. Eine Putzfrau die die Ausfahrt fegte (Kein Scheiss, war echt so), einen weiteren Riksha Fahrer und jemanden der da herumlief. Alle sprachen natuerlich kein Englisch sondern nur Hindi und so ging das grosse Gezetere los. Nach kurzer Zeit hatte ich Ihn dann auf 700 Rupien, was immer noch ne Frechheit ist, runter und in mit Riksha Fahrer Nr.2 zur naechsten Polizeiwache gefahren da ich den Schlawiner natuerlich nich so easy davon kommen lassen wollte. Hab mir Nummernschild aufgeschrieben und es den Polizisten die grad Ihren Chai genossen haben gegeben. Wenn er mich schon abziehen will, soll er seinen Gewinn wenigstens mit den zu 99% sowieso korrupten Polizisten teilen…
Naja nach dieser netten Geschichte kam dann aber wieder der schoene Teil des Reisens an die Reihe. Hab mit Tobi erst bei einem Inder uebernachtet, der die staedtischen Clubs mit Musiktechnik versorgt hat und danach bei einem netten Couchsurfer, mit dem wir auf dem 14 taeglich stattfindenden Couchsurfing Treffen in Pune waren, was aber eher ein Umtrunk in Punes angesagtester Bar war, wo dick und fett „NO DANCING“ an der Wand stand. Ab 22 Uhr haute der DJ aber ein paar so heisse Retro Nummern rein, das kaum einer mehr sitzen blieb.
Am naechsten Morgen gings dann per Bus weiter nach Mumbai in die Stadt der Hochfinanz und der unbegrenzten Moeglichkeiten. Als solches wird sie zumindest in Indien betrachtet. Nachdem wir zunaechst keinen Couchsurfing Schlafplatz bekommen haben, trafen wir uns dennoch mit einem Couchsurfer auf einen Drink und der hatte dann doch noch eine Couch+Matratze frei. Der Gute hiess Rahul und war mal echt klasse drauf. Im September wenn ich wieder in Mumbai bin gehts hoechstwahrscheinlich wieder dahin um gross zu feiern. Hatten zwei sehr gute Partynaechte im Blue Frog, eine unter anderem mit deutschem DJ ( http://www.youtube.com/watch?v=-zpnDZifpuU&feature=related ).
Mumbai als Stadt hat mir extrem gut gefallen. Hat vom Flair her was von New York muss ich sagen und sehr viele sehr entspannte und nette Leute. Das gefiel einigen Leuten am 26.11.08 nicht so gut, denn an dem Tag regierte in Mumbai der Terror, der sich vornehmlich gegen westlich orientierte Hotels und Einrichtungen richtete. Von diesem Tag sind auch heute noch einige Spuren vorhanden. Um ins Taj Hotel (Hauptattentatspunkt) zu kommen muss man sich drei Sicherheitskontrollen unterziehen. Ganz besonders heftig fand ich allerdings das Leopolds Cafe, Treffpunkt vieler Reisender auf ein Bier, in dem alle Einschussloecher erhalten wurden und man ein Bier trinkt unter hinter seinem Kopf ein dickes Einschussloch prangt. Moechte gar nicht wissen welches Kaliber das war. Auch die Loecher in den Glasscheiben sind noch vorhanden.
Mit vielerlei Eindruecken machte ich mich dann alleine weiter auf nach Amritsar zu Satnamkar und Hago. Zugticket hat nicht mehr geklappt, bzw. wollte ich noch 2 Tage laenger in Mumai bleiben und hab schliesslich den Flieger ueber Delhi nach Amritsar genommen.
Dort angekommen, mit nur einer Stunde Schlaf im Gepaeck wg. der vorrausgegangenen Partynacht, gings natuerlich erstmal, dreimal darf geraten werden… schlafen. Am naechsten Tag traf ich mich dann mit den beiden, die Ihren letzten Schultag grad hinter sich hatten. Zusammen mit ein paar Freunden von Ihnen gings dann erstmal im Punjabi Style was essen und ein wenig die Stadt angucken. Das Highlight war sicherlich dann nachts um drei, als wir uns trafen um gemeinsam mit tausend anderen Leuten den Goldenen Tempel zu puzten. Das ganze funktionierte so:
Man nahm sich einen Eimer, lief zum riesigen Becken was den Tempel umgab und liess es dort von jem. auffuellen. Dann draengte man sich zu einem der vielen authorisierten Eimer Ausschuetter durch der den Inhalt auf dem Boden verteilte. Eimer gabs wieder zurueck und es ging von vorne los. Bei der Anzahl an Leuten die das machten war es ein ganz schoenes Gedraenge und ich liess es mir natuerlich nicht nehmen einemal ueber eine kleine Stufe zu stolpern und der Laenge nach auf den Boden, der 5cm unter Wasser stand, zu klatschen. Plitschnass, kurz ueber mich selbst gelacht und weiter Wasser holen gegangen…
Am naechsten Tag hab ich mir noch die Schule mit den beiden angeguckt und war ausserst angetan von der Ausstattung und ueberhaupt alldem was ich dort gesehen und gehoert habe. War sehr schoen die beiden in Indien wiederzutreffen und mal etwas in Ihren Alltag hineinzuschnuppern !
Von Amristar gings dann frueh Morgens um 5 Uhr mit dem Zug weiter nach Delhi. Da ich ne faule Socke bin und aufgrund der unmenschlichen Uhrzeit noch ein wenig schlafen wollte, hatte ich erste Klasse gebucht und dort liess es sich auch sehr angenehm weiterschlafen. Indisches Zugerlebnis auf ein andermal verschoben 😉
In Delhi war ich erst mal geplaettet von der Hitze und bin schnell zum YMCA was zum Glueck ueber einen riesigen Pool verfuegt, gefahren und hab mein Zeug abgeladen. Cochsurfing hat noch nicht geklappt, aber evtl. Morgen da mir vorhin einer geschrieben hat. Delhi ist ja bekanntermassen Hauptstadt Indiens, kommt von dem was ich bis jetzt gesehen hab aber nicht an das Flair von Mumbai heran. Wer Architektur zu schaetzen weiss, ist hier allerdings bestens aufgehoben. Rund um den Connaught Place stehen viele architektonisch ueberaus interessante Gebaeude. Auch direkt neben dem YMCA steht ein wunderschoenes, sich noch im Bau befindendes Buerogebaeude.
Bemerkenswert ist noch die supermoderne U-bahn mit der ich eine Runde gedreht habe. Musste mich waehrend der Fahrt imaginaer ein wenig kneifen um zu realisieren das ich immer noch in Indien bin. Aber dass dieses Land vielfaeltig ist wusste ich ja nicht erst seit gestern…
Achja ganz vergessen:
Eurooopaapokal !!! 🙂